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Osternacht

Osternacht

Jesus lebt! Er ist von den Toten auferstanden!
 

Feier der Osternacht - was und wie gefeiert wird

Die Feier der Auferstehung Jesu begeht die Kirche seit jeher in der Osternacht. Die ältesten Berichte reichen bis ins 4. Jahrhundert urkirchlicher Praxis zurück. Die Liturgie gliedert sich in vier Teile auf.

Lichtfeier

Das feierliche Lob auf die Osterkerze

Der liturgische Dienst versammelt sich zum Beginn der Osternacht, nach Einbruch der Dunkelheit, auf dem Kirchplatz, wo ein kleines Feuer entzündet wurde. Nachdem es mit Weihrauch und Weihwasser gesegnet wurde, wird die Osterkerze entzündet und in die dunkle Kirche getragen. Zum dreimaligen Ruf "Lumen Christi" ("Christus, das Licht") wird das Licht von der Osterkerze erst an die Ministranten, dann an die versammelte Gemeinde weitergegeben.

Wenn alle Gottesdienstbesucher ihre Kerzen entzündet haben und die Kirche vom Kerzenschein erleuchtet ist, wird das Exsultet, das Osterlob angestimmt. Es ist das feierliche Lob auf die Osterkerze, die Christus symbolisiert, der als das Licht der Welt gepriesen wird. Das Exsultet besingt den Heilsplan Gottes, der im Alten Testament vorgezeichnet ist und der durch die Auferstehung Jesu erfüllt ist.

zu den Texten des Messbuchs

Wortgottesdienst

Lesungen vom Heilshandeln Gottes an den Menschen

Im Anschluss an das Osterlob folgen eine Reihe von Lesungen. In ihnen werden die früheren Taten Gottes vergegenwärtigt, die auch für die Gegenwart und die Zukunft des neuen Gottesvolkes eine Verheißung sind. Bereits die urchristlichen Gemeinden verharrten in der Nacht vor Ostern bei Kerzenschein und hörten die Lesungen vom Heilshandeln Gottes.

Sieben alttestamentliche Lesungen und eine neutestamentliche sieht das Messbuch vor, die aber meist aus pastoralen Gründen reduziert werden:

  • Die Lesung aus dem Buch Genesis blickt auf die Erschaffung der Welt. Krone der Schöpfung ist der Mensch, der nach Gottes Ebenbild geschaffen ist.
  • Die zweite Lesung berichtet von Abraham, der bereit ist seinen einzigen Sohn Isaak zu opfern. Die Berufung Abrahams ist der Beginn der Heilszusage Gottes an Abraham und seine Nachkommen und an alle Völker.
  • Vom Auszug der Israeliten aus Ägypten berichtet die Lesung aus dem Buch Exodus. Der Gott Israels befreit sein Volk aus der Sklaverei. Der Apostel Paulus deutet diesen Durchzug durch das Rote Meer als Taufe, in der wir mit Christus gestorben und auferstanden sind.
  • In der vierten Lesung spricht der Prophet Jesaja ein Trostwort an Jerusalem. Es gilt aber auch in der Zukunft für das neue Jerusalem, für ein erneuertes Gottesvolk.
  • Gott will einen ewigen Bund schließen, berichtet die Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja. In diesem Bund sollen sich die früheren Verheißungen erfüllen. Gott erweist sich als treu, wenn das Volk an ihm festhält.
  • In der Lesung aus dem Buch Baruch hören wir, dass Gott sein Volk auf dem Weg der Weisheit geführt hat. In den Zehn Geboten soll es den Weg erkennen, auf dem es Leben, Frieden und Glück findet.
  • Die letzte alttestamentliche Lesung stammt aus dem Buch des Propheten Ezechiel. Gott überlässt sein Volk nicht dem Schicksal, sondern rettet es. Er gibt ihm ein neues Herz und einen neuen Geist.

Nach den Lesungen aus dem Alten Testament stimmt der Priester das feierliche Gloria an. Die Orgel und die Glocken - die seit dem Gründonnerstag schweigen - erklingen wieder und das elektrische Licht erleuchtet die Kirche. 

Die neutestamentliche Lesung aus dem Römerbrief verkündet, dass wir durch die Taufe mit Christus gestorben sind, aber auch mit ihm leben werden. Auf das feierliche Osterhalleluja folgt das Osterevangelium, das den Kern des christlichen Glaubens und der liturgischen Feier der Osternacht enthüllt: "Fürchtet euch nicht! Ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden."

zu den Texten des Messbuchs

Tauffeier

Erinnerung an die eigene Taufe

Mit der Anrufung der Heiligen beginnt der dritte Teil des Osternacht. Durch dreimaliges Eintauchen der Osterkerze wird das Taufwasser gesegnet. Durch die Taufe sind wir mit Christus begraben und erstehen mit Christus zum ewigen Leben.

Das Osterferst war in der Urkirche der eigentliche Tauftermin. Die 40-tägige Fastenzeit galt als Zeit der Vorbereitung für die Taufbewerber, die sogenannten Katechumenen. Sie wurden in der Osternacht getauft. So erinnern auch wir uns an unsere eigene Taufe. Gegebenenfalls findet auch eine Taufe in der Osternacht statt.

Nach der Erneuerung des Taufversprechens, mit der Absage an das Böse und der Bestätigung des Glaubens an den dreifaltigen Gott, werden die Gläubigen mit Weihwasser besprengt.

zu den Texten des Messbuchs

Eucharistiefeier

Christus, der Auferstandene lädt zum Gastmahl

Die Feier der Osternacht mündet in der Eucharistiefeier. Wir sind mit Christus auferstanden. Er ist in unserer Mitte gegenwärtig in den eucharistischen Gaben von Brot und Wein.

Nach der Kommunionausteilung werden die mitgebrachten Speisen gesegnet. Die Gemeinde wird mit dem feierlichen "Gehet hin in Frieden. Halleluja. Halleluja." entlassen.

zu den Texten des Messbuchs

 
Der liturgische Text des Tages

Dies ist die selige Nacht, in der Christus die Ketten des Todes zerbrach und aus der Tiefe als Sieger emporstieg. Wahrhaftig, umsonst wären wir geboren, hätte uns nicht der Erlöser ge­rettet.

O unfassbare Liebe des Vaters: Um den Knecht zu erlösen, gabst du den Sohn dahin! 
O wahrhaft heilbringende Sünde des Adam, du wurdest uns zum Segen, da Christi Tod dich vernichtet hat. 
O glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden! 
O wahrhaft selige Nacht, dir allein war es vergönnt, die Stunde zu kennen, in der Christus erstand von den Toten.

Dies ist die Nacht, von der geschrieben steht: „Die Nacht wird hell wie der Tag, wie strahlendes Licht wird die Nacht mich umgeben.“ Der Glanz dieser heiligen Nacht nimmt den Frevel hinweg, reinigt von Schuld, gibt den Sündern die Unschuld, den Trauernden Freude. Weit vertreibt sie den Hass, sie einigt die Herzen und beugt die Gewalten.

aus dem Osterlob (Exsultet) der Osternacht